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- Ortsplanungsrevision Niederbipp
- Ortsplanungsrevision Wiedlisbach
- Dokumente zur Ortsplanung Wiedlisbach
- Ein ESP im Wiedlisbachmoos?
- ESP Wiedlisbach als Fallstudie
Die Schönheit des Bipperamtes:
- Kirche Niederbipp und Umgebung
- Der Dorfkern von Oberbipp am Jurafuß
- Attiswil: Dorf und Landschaft
- Attiswil: Kulturundum
Wir wollen keine übertriebene Ausweitung der Bauzonen in Wiedlisbach.
Wir setzen uns für sparsamen Umgang mit dem Boden und die Erhaltung der Lebensqualität in unserem Städtchen ein.
- Neue Bauzone sorgt für rote Köpfe (BZ)
- Kommt für das Erlimoos das Ende? (Langenthaler Tagblatt)
- "Zum Wachsen verdammt" (Berner Zeitung)
Raumplanung in der Schweiz als Anleitung zur Zersiedelung - doch es gibt Hoffnung! (s. Blog!)
Wie es dereinst im Bipperamt und überhaupt im Oberaargau aussehen soll, können wir heute schon auf einer Reise zwischen Oensingen und Zürich besichtigen, sei es auf einer Bahnfahrt oder unterwegs auf der Autobahn. Links und rechts ist gutes Ackerland zugebaut worden oder wird noch überbaut. Baustellen, Kräne, Bagger und aufgeworfene Erde. Nach dem Willen mancher Politiker und Unternehmer soll die Schweiz noch dichter besiedelt werden und bald 10 Millionen Einwohner haben. Um das zu ermöglichen, sollen die Leute immer enger gepfercht werden. Es wird ihnen nahegelegt, auf ein Eigennheim mit Umschwung zu verzichten und eine Wohnung in einem Hochhaus zu beziehen. Viele leisten diesem Rate schon nur deshalb Folge, weil sie sich nichts anderes als eine Mietwohnung leisten können. Verdichtetes Bauen nennt sich das - etwas beschönigend. In einer größeren Stadt ist dagegen wohl nichts einzuwenden, weil die Leute dann auch die Vorteile des Stadtlebens genießen können: Unterhaltungsangebot vom Theater über Konzerte bis zur Disco, Bildungsmöglichkeiten von Freizeitkursen über Lehrgänge an Fachhochsculen bis zum Studium an einer Universität, gute Verkehrsverbindungen am Bahnhof, welche das eigene Automobil überflüssig machen. Doch es gibt auch noch Leute, die das Leben auf dem Lande schätzen, einen Garten mit Obstbäumen, Gemüse und Blumen haben möchten und dafür in kauf nehmen, dass sie als "Landeier" etwas weiter weg von Theatern, Konzertsälen, Museen und Hochschulen wohnen und deshalb auch etwas seltener am städtischen Kulturleben teilnehmen können.
Die Schweiz - so heißt es in Kreisen der Politik und Wirtschaft - muss expandieren und Land erschließen. Das heißt im Klartext: Ackerland ist erst etwas wert, wenn es überbaut wird und eine Fabrik oder ein Dienstleistungsbetrieb entsteht. Für die Bauern, die es bleiben möchten, wird es in unserem Lande eng. Aber auch für alle andern, denn zunehmend ist es auch in den Dörfern so, dass viele Bewohner kaum mehr zu Fuß ins Grüne gelangen können. Das Erlebnis einer schönen Landschaft beschränkt sich für viele Schweizerinnen und Schweizer auf die zwei oder drei Wochen Ferien, die sie in den Bergen oder im Ausland verbringen können.
Viele Gemeinden träumen von Wachstum, doch wenn das Bauernland überbaut wird, wächst dann auf weite Strecken fast gar nichts mehr und entsteht eine hässliche Häufung von Industrie- und Logistikbetrieben. Nichts gegen innovative Unternehmen, von denen wir in unserem Lande und gerade auch im Oberaargau eine ganze Reihe haben. Für die ist genug Industrieland vorhanden; weil sie eine hohe Wertschöpfung verzeichnen, haben sie es auch nicht nötig, das Mittelland, so weit es noch ländlich geprägt ist, im Schnellzugtempo zu asphaltieren und zu betonieren.
Wir haben in der Schweiz eine Geburtenrate von 1,5 und die Bevölkerung müsste eigentlich abnehmen. Da wir eine leistungsfähige Wirtschaft haben und hochqualifiziertes Personal dafür benötigen, holen wir auch Fachkräfte aus dem Ausland. Das ist ganz normal. Es kann aber nicht Ziel und Aufgabe unseres kleinen Landes sein, halb Europa und noch viele Menschen aus Übersee bei uns zu beschäftigen.
Vielmehr sollten wir zu unserem Boden, der sich nicht vermehren lässt, Sorge tragen. Der Kanton Bern jedoch - aber nicht er allein - scheint um jeden Preis neue große Arbeitszonen auf die grüne Wiese stellen zu wollen. Solche Gebiete werden dann ESP genannt, Entwicklungsschwerpunkte, wo hemmungslos eingezont werden soll. So auch im Oberaargau. Neuestes Beispiel ist die geplante Arbeitszone Wiedlisbachmoos. Dort sollen 23 Hektaren der industriellen und gewerblichen Nutzung zugeführt werden. In der weiteren Umgebung von Wiedlisbach und Wangen gibt es jedoch bedeutende Industriebrachen, also ungenutztes Industriegelände: in Attisholz-Luterbach auf dem Areal der ehemaligen Zellulosefabrik Attisholz und neuerdings in Biberist, wo die Papierfabrik schließt. Regierung und Verwaltung der Kantone Bern und Solothurn sollten ihre Energie darauf verwenden, diese Flächen wieder der Nutzung zuzuführen. Vielleicht braucht es auch Gesetzgebung, um solche Prozesse zu unterstützen und zu beschleunigen. Die Zeit, die dafür eingesetzt werden müsste, wäre zum Wohle des Landes investiert.
Außerdem hat der Kanton Bern - wie andere Kantone auch - schon jetzt zu wenig Fruchtfolgefläche. Die Antwort des Bundesrates vom 18. Mai 2011 auf die Interpellation Geißbühler No. 11.3046 vom 3. März 2011 betreffend Sicherstellung der Fruchtfolgeflächen fiel ausweichend und unbefriedigend aus.* Es scheint, dass weder Bund noch Kantone, inbesondere auch der Kanton Bern, willens sind, die Fruchtfolgeflächen zu schützen. Im Falle der geplanten Umzonung der Stockmatt in Niederbipp setzte sich die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion auf Antrag der vorberatenden Kommission über die Vorgaben hinweg und gab im Vorprüfungsbericht die 15 Hektaren preis.
In Wiedlisbach läuft zwar die Diskussion um die Ortsplanungsrevision; die zweite Fassung der Pläne lag bis zum 13. Juli zur Mitwirkung auf. Von 23 ha Arbeitszone zwischen Autobahn und Aare war nie die Rede, auch an der Orientierungsversammlung zur Ortsplanungsrevision vom 14. Juni 2011 nicht. Aufmerksame Leser erfuhren in den Unterlagen zur Mitwirkung nur beiläufig, dass die Strategische Arbeitszone SAZ aus der Ortsplanungsrevision ausgeklammert und separat behandelt werde. Diesen Coup haben der Kanton und die Gemeinderäte von Wiedlisbach und Wangen an der Aare vertraulich vorbereitet, und nun ist er mitten in den Sommerferien vorgestellt worden. Die Unterzeichner der Vereinbarung wollen noch mehr Land im Oberaargau nördlich der Aare überbauen und die Autobahn und ihre Zubringerstraßen im Raume Wangen/Wiedlisbach zusätzlich zu belasten. In der Region liegen derweil, wie oben ausgeführt, große Industrieflächen brach, aber die Verbauung des Mittellandes soll auf Teufel komm raus fortschreiten.
* http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20113046
22. Juli 2011
Das Beispiel Wiedlisbach:
Ein Entwicklungsschwerpunkt im Wiedlisbachmoos?
Wiedlisbach als Fallstudie für den Kanton Bern und die Schweiz
Medienmitteilung des Kantons Bern
Die Berichte dazu in der Presse am 22. Juli 2011:
http://www.langenthalertagblatt.ch/langenthal/oberaargau/hoffen-auf-investoren-und-die-armee-111032994
http://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/Hier-hat-der-Kanton-Grosses-vor-/story/10014111
http://www.derbund.ch/bern/Sonderzone-fuer-Grossfirma-im-Wiedlisbachmoos-geplant/story/11059445