DER EINSATZ FÜR DIE LANDSCHAFT IM BIPPERAMT:
SCHÖNHEIT UND LEBENSQUALITÄT BEWAHREN STATT ÜBERTRIEBENES WACHSTUM ANSTREBEN


DAS BIPPERAMT

Attiswil / Farnern / Wiedlisbach / Oberbipp / Rumisberg / Niederbipp / Rumisberg / Wolfisberg
DAS BIPPERAMT

Geplante Zersiedelung

Die Schönheit des Bipperamtes:

Wiedlisbach, Hinterstadt

Wir wollen keine übertriebene Ausweitung der Bauzonen in Wiedlisbach.

Wir setzen uns für sparsamen Umgang mit dem Boden und die Erhaltung der Lebensqualität in unserem Städtchen ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 


EIN ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKT IM WIEDLISBACHMOOS?

Die Planung des ESP Wiedlisbach als Fallstudie

Die Gemeindedirektion des Kantons Bern und die Gemeinderäte von Wiedlisbach und Wangen a.A. haben ihre Verhandlungen bis zum 21. Juni 2011 unter Verschluss gehalten, während in Wiedlisbach schon lange die Ortsplanungsrevision lief. Wangen hat eben erst im Westen des Städtchens in großem Stil Ackerland eingezont und mit Industrie-, Gewerbe- und Logistikbetrieben überbaut.
Nun soll im Wiedlisbachmoos ein riesiges Industrie- und Gewerbegebiet von 23 ha entstehen. Dass sich auf der Autobahn zwischen Luterbach und Härkingen schon jetzt regelmäßig der Verkehr staut, scheint die Verantwortlichen nicht zu kümmern. Wieder einmal soll eine riesige Industrie- und Gewerbezone auf die grüne Wiese gestellt werden. Damit es weniger bedrohlich klingt, spricht man in der Raumplanung nun von Arbeitszonen und in der politischen Diskussion von Businessparks. Auf Englisch wirkt es ohnehin besser.
Der Kanton und die beiden Gemeindeexekutiven verhalten sich wie die Strategen eines privaten Unternehmens, indem sie so lange wie möglich Geheimhaltung pflegen und mitten in der Ferienzeit die Katze aus dem Sack lassen und sowohl das Publikum als auch eine allfällige Opposition überraschen. Es könnte ja auch sein, dass mögliche Gegner gar nicht merken, was da angebahnt wird, und am Ende den politischen Entscheidungsprozess verschlafen. Immerhin besteht Hoffnung: Zuständig sind am Ende die Stimmbürger, und im Kanton Bern zeigen die Beispiele von Münsingen, Muri-Gümligen, Worb und Niederbipp, dass die weitere Verbauung der Landschaft auch verhindert werden kann. Das Volk muss nur an seine Rechte und seine Macht glauben.
Es drohen ein empfindlicher Verlust an offener Landschaft und eine weitere Überlastung der Autobahn und der Zufahrtstraßen, bis der Verkehr immer öfter zum Erliegen kommt.
Früher oder später folgt dann unweigerlich der Ruf nach neuen und breiteren Straßen.
Immer wieder wird versucht, das Bipperamt in eine banale und hässliche Industrielandschaft zu verwandeln.
Dafür liegt in der Region viel Industrieland brach und wartet auf Nutzung.
Wir setzen uns dafür ein, dass es seine Schönheit und Lebensqualität bewahrt und seine Landschaft und Landwirtschaft erhalten bleiben.

Die Berichte dazu in der Presse am 22. Juli 2011:
http://www.langenthalertagblatt.ch/langenthal/oberaargau/hoffen-auf-investoren-und-die-armee-111032994

http://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/Hier-hat-der-Kanton-Grosses-vor-/story/10014111
http://www.derbund.ch/bern/Sonderzone-fuer-Grossfirma-im-Wiedlisbachmoos-geplant/story/11059445

Raumplanung in der Schweiz als Anleitung zur Zersiedelung

Wie es dereinst im Bipperamt und überhaupt im Oberaargau aussehen soll, können wir heute schon auf einer Reise zwischen Oensingen und Zürich besichtigen, sei es auf einer Bahnfahrt oder unterwegs auf der Autobahn. Links und rechts ist gutes Ackerland zugebaut worden oder wird noch überbaut. Baustellen, Kräne, Bagger und aufgeworfene Erde. Nach dem Willen mancher Politiker und Unternehmer soll die Schweiz noch dichter besiedelt werden und bald 10 Millionen Einwohner haben. Um das zu ermöglichen, sollen die Leute immer enger gepfercht werden. Es wird ihnen nahegelegt, auf ein Eigennheim mit Umschwung zu verzichten und eine Wohnung in einem Hochhaus zu beziehen. Viele leisten diesem Rate schon nur deshalb Folge, weil sie sich nichts anderes als eine Mietwohnung leisten können. Verdichtetes Bauen nennt sich das - etwas beschönigend. In einer größeren Stadt ist dagegen wohl nichts einzuwenden, weil die Leute dann auch die Vorteile des Stadtlebens genießen können: Unterhaltungsangebot vom Theater über Konzerte bis zur Disco, Bildungsmöglichkeiten von Freizeitkursen über Lehrgänge an Fachhochsculen bis zum Studium an einer Universität, gute Verkehrsverbindungen am Bahnhof, welche das eigene Automobil überflüssig machen. Doch es gibt auch noch Leute, die das Leben auf dem Lande schätzen, einen Garten mit Obstbäumen, Gemüse und Blumen haben möchten und dafür in kauf nehmen, dass sie als "Landeier" etwas weiter weg von Theatern, Konzertsälen, Museen und Hochschulen wohnen und deshalb auch etwas seltener am städtischen Kulturleben teilnehmen können.

Die Schweiz - so heißt es in Kreisen der Politik und Wirtschaft - muss expandieren und Land erschließen. Das heißt im Klartext: Ackerland ist erst etwas wert, wenn es überbaut wird und eine Fabrik oder ein Dienstleistungsbetrieb entsteht. Für die Bauern, die es bleiben möchten, wird es in unserem Lande eng. Aber auch für alle andern, denn zunehmend ist es auch in den Dörfern so, dass viele Bewohner kaum mehr zu Fuß ins Grüne gelangen können. Das Erlebnis einer schönen Landschaft beschränkt sich für viele Schweizerinnen und Schweizer auf die zwei oder drei Wochen Ferien, die sie in den Bergen oder im Ausland verbringen können.

Viele Gemeinden träumen von Wachstum, doch wenn das Bauernland überbaut wird, wächst dann auf weite Strecken fast gar nichts mehr und entsteht eine hässliche Häufung von Industrie- und Logistikbetrieben. Nichts gegen innovative Unternehmen, von denen wir in unserem Lande und gerade auch im Oberaargau eine ganze Reihe haben. Für die ist genug Industrieland vorhanden; weil sie eine hohe Wertschöpfung verzeichnen, haben sie es auch nicht nötig, das Mittelland, so weit es noch ländlich geprägt ist, im Schnellzugtempo zu asphaltieren und zu betonieren.

Wir haben in der Schweiz eine Geburtenrate von 1,5 und die Bevölkerung müsste eigentlich abnehmen. Da wir eine leistungsfähige Wirtschaft haben und hochqualifiziertes Personal dafür benötigen, holen wir auch Fachkräfte aus dem Ausland. Das ist ganz normal. Es kann aber nicht Ziel und Aufgabe unseres kleinen Landes sein, halb Europa und noch viele Menschen aus Übersee bei uns zu beschäftigen.

Vielmehr sollten wir zu unserem Boden, der sich nicht vermehren lässt, Sorge tragen. Der Kanton Bern jedoch - aber nicht er allein - scheint um jeden Preis neue große Arbeitszonen auf die grüne Wiese stellen zu wollen. Solche Gebiete werden dann ESP genannt, Entwicklungsschwerpunkte, wo hemmungslos eingezont werden soll. So auch im Oberaargau. Neuestes Beispiel ist die geplante Arbeitszone Wiedlisbachmoos. Dort sollen 23 Hektaren der industriellen und gewerblichen Nutzung zugeführt werden. In der weiteren Umgebung von Wiedlisbach und Wangen gibt es jedoch bedeutende Industriebrachen, also ungenutztes Industriegelände: in Attisholz-Luterbach auf dem Areal der ehemaligen Zellulosefabrik Attisholz und neuerdings in Biberist, wo die Papierfabrik schließt. Regierung und Verwaltung der Kantone Bern und Solothurn sollten ihre Energie darauf verwenden, diese Flächen wieder der Nutzung zuzuführen. Vielleicht braucht es auch Gesetzgebung, um solche Prozesse zu unterstützen und zu beschleunigen. Die Zeit, die dafür eingesetzt werden müsste, wäre zum Wohle des Landes investiert.

Außerdem hat der Kanton Bern - wie andere Kantone auch - schon jetzt zu wenig Fruchtfolgefläche. Die Antwort des Bundesrates vom 18. Mai 2011 auf die Interpellation Geißbühler No. 11.3046 vom 3. März 2011 betreffend Sicherstellung der Fruchtfolgeflächen fiel ausweichend und unbefriedigend aus.* Es scheint, dass weder Bund noch Kantone, inbesondere auch der Kanton Bern, willens sind, die Fruchtfolgeflächen zu schützen. Im Falle der geplanten Umzonung der Stockmatt in Niederbipp setzte sich die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion auf Antrag der vorberatenden Kommission über die Vorgaben hinweg und gab im Vorprüfungsbericht die 15 Hektaren preis.

In Wiedlisbach läuft zwar die Diskussion um die Ortsplanungsrevision; die zweite Fassung der Pläne lag bis zum 13.Juli zur Mitwirkung auf. Von 23 ha Arbeitszone zwischen Autobahn und Aare war nie die Rede, auch an der sogenannten Orientierung vom 14. Juni 2011 nicht. Gemeinderat Martin Allemann sprach von allem möglichen, aber nicht von den Plänen mit dem Wiedlisbachermoos, obwohl davon ausgegangen werden kann, dass nicht über Nacht dieser neue Plan entstanden ist, noch mehr Land im Oberaargau nördlich der Aare zu überbauen und die Autobahn und ihre Zubringerstraßen im Raume Wangen / Wiedlisbach zusätzlich zu belasten. Diesen Coup haben der Kanton und die Gemeinderäte von Wiedlisbach und Wangen an der Aare vertraulich vorbereitet. In der Region liegen derweil, wie oben ausgeführt, große Industrieflächen brach, aber die Verbauung des Mittellandes soll auf Teufel komm raus fortschreiten.

* http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20113046

22. Juli 2011
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DIE ORTSPLANUNGSREVISION WIEDLISBACH GEHT IN DIE ZWEITE RUNDE

Bis zum 13. Juli 2011 ist die Mitwirkung an der Ortsplanung aufgrund der revidierten Vorschläge offen gewesen. Es ist anzunehmen, dass die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äußern, rege benützt worden ist. Das Echo auf die erste Version war jedenfalls groß. Auch nach Abschluss der Mitwirkung haben die Stimmberechtigten bedeutende Gestaltungsmöglichkeiten. Weiterhin sind Initiativen nach Art. 33 des Organisationsreglements der Gemeinde möglich, und über das Ganze muss auch noch abgestimmt werden.

Am 14. Juni fand in der Froburg ein Orientierungsabend statt. Gemeinderat Martin Allemann gab bekannt, dass eine Einzonung der Niedermatt aufgrund des großen Widerstandes fallen gelassen worden sei. Herr Allemann verwahrte sich auch dagegen, dass in der Gerzmatt ein Millionärsviertel entstehen solle. Dazu sei der Wiedlisbacher Steuerfuß zu wenig attraktiv. Zu keinen Bemerkungen führte der Richtplan Altstadt, der von einem sorgfältigen Inventar ausging und die Häuser einzelnen würdigte.

VORGESCHICHTE: DIE ERSTE AUFLAGE DER ORTSPLANUNGSREVISION

Die erste Auflage der Pläne für die Ortsplanungsrevision Wiedlisbach mit ihrer forschen Wachstumsstrategie kam in breiten Kreisen nicht gut an.
Der Gemeinderat war der Meinung, Wiedlisbach brauche großzügige Einzonungen für mehr Industrie und mehr Steuerzahler, um anstehende Ausgaben finanzieren zu können.

Dagegen erhob sich Widerspruch:

  • Die Gegner fanden, dass eine solche Flucht nach vorn zu viel Land in Anspruch nähme. Sie wollten das unverbaute Land, welches der Gemeinde verblieben war, möglichst erhalten und die Bauzonen höchstens geringfügig erweitern.
  • Die geplante Einzonung der Niedermatt hätte den Anwohnern mehr Verkehr und Immissionen gebracht. Sie hätte auch den Wert des Erlimoos auf dem Gebiet der Gemeinde Oberbipp gefährdet. Es wurde auch befürchtet, die geplante Einzonung sei nur ein erster Schritt für die Ausweitung des Industrie- und Siedlungsgebiets in Richtung Autobahn. Die Gegner wollten die Lebens- und Wohnqualität nicht der Wachstumsgläubigkeit opfern.
  • Es wurde befürchtet, eine Einzonung der Gerzmatt fördere die Teilung der Gemeinde in eine privilegierte Wohngegend am Hang und in ein Gebiet mit verminderter Wohnqualität südlich der Altstadt.
  • Eine Überbauung der ganzen Gerzmatt würde dazu führen, dass nicht mehr sichtbar ist, wo Wiedlisbach aufhört und Oberbipp anfängt. Deshalb möchten viele auf diese Einzonung verzichten oder sie auf ein kleines Gebiet im Westen beschränken.
  • Der Bau und Betrieb einer Wurstfabrik mit den zu erwartenden Immissionen würde in Wiedlisbach von vielen nicht gerne gesehen.
  • Mehrere Parzellen waren bei einer früheren Ortsplanungsrevision wider den Willen der Eigentümer als Bauland eingezont worden. Nun wäre es fragwürdig, dieses Land wieder auszuzonen. Wegen materieller Enteignung kämen bedeutende Forderungen auf die Gemeinde Wiedlisbach zu.

Ende Mai wurde eine Initiative nach Art. 33 OgR angemeldet, welche für die Ortsplanung einen Neuanfang mit einem anderen Planungsbüro als baderpartner AG verlangte. Damit wäre die Arbeit für ein halbes Jahr blockiert gewesen. Es kam zum Vergleich: Der Gemeinderat erklärte sich bereit, die Ortsplanungsrevision in wesentlichen Teilen überarbeiten zu lassen und die Initianten zogen die Initiative in der Folge zurück.

1. Juli 2011